Gerhard Wyss hat in seinem spannenden Vortrag einerseits Fakten gebracht, die von den Römerzeiten bis zum Ende des Kalten Krieges galten und andererseits Gegebenheiten, die durch die geographische und topographische Lage unseres Landes bestimmt sind. Die Schweiz als Wasserschloss Europas (Einfallsachsen durch Täler), mit vielen wichtigen Infrastrukturen (Strassen, Eisenbahnlinien, Elektrizitätstransportleitungen, Öl-und Gaspipelins), mit verwundbaren Knotenpunkten, mit grossen Städten, die entweder unmittelbar an der Grenze oder nicht weit davon entfernt liegen, ist sehr verwundbar und wird es immer mehr.
In der Schlussdiskussion warf Präsident Paul Müller einige beunruhigende Fragen auf: Ist unsere Armee mit der heutigen und der angestrebten Mannschaftsstärke überhaupt noch in der Lage, die erwähnten zahlreichen lebenswichtigen Objekte zu schützen, zumal die Polizeikräfte mit ihren Mitteln rasch an der Leistungsgrenze angelangt wären? Muss man sich dann z.B.nur auf die Transitachse Basel-Gotthard-Chiasso beschränken? Viele Trümpfe hat man in Friedenseuphorie nach 1989 aus der Hand gegeben: Mobilisationsfähigkeit innert kürzester Zeit, Territorialtruppen der Landwehr zur Bewachung, Festungsminenwerfersystem, Geländebefestigungen vorbereitete Zerstörungsobjekte und mehr.
Gerhard Wyss sprach einen lange Zeit gültigen Satz aus, der in seiner Eindrücklichkeit überzeugt: “In befestigten Gelände ist die Infanterie doppelt so viel Wert, wie in unbefestigtem; oder umgekehrt im unbefestigten nur halb so viel, wie im befestigten.” Ein weiteres Fazit von Gerhard Wyss ist, dass die Militärgeographie in der Gewichtung in der heutigen Kaderausbildung in der Tendenz gegen Null gehe.